Atemschutz Marke Eigenbau

11. April 2020 von Dr. Bastian Jedlitschka

Atemschutz Marke Eigenbau

Liebe Patientinnen und Patienten,

 

besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen. Immer wieder kommt die Thematik Atemmasken auf.

Hier eine Kurzanleitung für eine geprüfte Variante der Universität der Bundeswehr München.

Hochwertigen Staubsaugerbeutel (mit Feinstaubfilterung) flach hinlegen. Runde Ecke passend für Mund und Nase herausschneiden, auf links drehen. Rand mit Tape verstärken. Zwei Löcher an den Rand machen, Gummizug rein, fertig.

Unter diesem Link findet sich auf Seite 20-23 eine ausführliche Anleitung für eine Maske Marke Eigenbau mit hochwertigen Staubsaugerbeuteln (warum dieses Material? Dazu gleich mehr).

Es werden unaufhörlich Diskussionen geführt um die Wirksamkeit von den verschiedenen Modellen und den Problem der Beschaffung dieser. Aufgrund des Mangels werden immer häufiger selbstgefertigte Varianten genutzt. In unserer Infektsprechstunde nutzen wir professionelle Atemschutzmasken der Kategorie FFP2 und FFP3, da bei der Untersuchung und ggf. Durchführung eines Nasen-Rachenabstrichs der Abstand von min. 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Wir haben nur eine begrenzte Anzahl und wir verstehen die Sorgen unserer Patienten und den Wunsch sich selbst ausreichend zu schützen.

Heute haben wir aber eine interessante wissenschaftliche Aufarbeitung der Thematik gefunden („Strömungsanalysen zur SARS-CoV-2 Schutzmaskendebatte“ von Christian J. Kähler und Rainer Hain – Universität der Bundeswehr München: Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik).

In der Kürze hierzu: „Materialien wie Haushaltspapier, Toilettenpapier mit 4 Lagen, Papiertaschentücher, Kaffeefilter bieten ebenfalls allesamt überhaupt keinen Schutz vor Tröpfchen in diesem Größenbereich. Die Materialien eignen sich sehr gut, um die inhomogenen Tröpfchenwolken zu homogenisieren aber sie zeigen keine Filterwirkung für die hier verwendeten Tröpfchen. […] daher eignen sich diese Materialien für ihren vorgesehenen Einsatzzweck, der auf der Verpackung steht, jedoch nicht als Filtermaterial für kleine Tröpfchen. Es muss daher dringend davon abgeraten werden,aus diesen Materialien Masken zu fertigen. Sie bieten überhaupt keinen wirksamen Schutz vor einer Tropfeninfektion!“

ABER hochwertige Staubsaugerbeutel sind eine sehr gute Lösung für das Problem:
„Gute Ergebnisse konnten nur mit dem Material eines hochwertigen Staubsaugerbeutels erzielt werden. […] [Es] werden nahezu alle Tröpfchen zuverlässig herausgefiltert […]. Einfache Staubsaugerbeutel hatten zwar eine bessere Filterwirkung als der Mund-Nase-Schutz und alle anderen getesteten Materialien, aber mit den hochwertigen Staubsaugerbeuteln konnten sie nicht annähernd mithalten was die Filterwirkung betrifft. Das Material hochwertiger Staubsaugerbeutel mit Feinstaubschutz ist daher grundsätzlich geeignet als Ausgangsmaterial für die Fertigung einer partikelfiltrierenden Maske. Tests mit Wasser haben gezeigt, dass die Schutzwirkung weitgehend bestehen bleibt,selbst wenn das Maskenmaterial tropfnass ist.“

Unsere Empfehlungen:
1.) Halten Sie bitte Abstand zu anderen Personen, min. 1,5 Meter.
2.) Achten Sie auf Nies- und Hustenetikette (in die Armbeuge!)
3.) Regelmäßiges Händewaschen mit Seife von min. 30 Sekunden Dauer. Bitte auch nach dem Abnehmen der Atemschutzmaske.
4.) Bei Infektbeschwerden (Husten, Fieber, Gliederschmerzen, Nasenlaufen etc.) bitte immer erst in der Praxis anrufen, um weitere Maßnahmen zu planen.

Wir sind nach den Feiertagen wieder zu gewohnten Zeiten für Sie da,
bleiben Sie gesund,

Ihr Praxisteam Dr. Jedlitschka + Kollegen